13.08. - 15.08.2010 / München

München 2010– oder die korrekte Aussprache von „Dürrrrnhaarrrr“

 

An einem bewölkten Freitagmorgen trafen sich in aller Herrgottsfrühe 17 kulturinteressierte Wirtschaftsprüfer um die bayrische Landeshauptstadt etwas näher unter die Lupe zu nehmen.

 

Nach einem letzten Brandopfer, das in aller Eile geschehen musste, ging es schon in den Zug und wenige Stunden später waren wir schon “Apud Munichen“ – bei den Mönchen.

Warum führen eigentlich so viele unserer Ziele durch diese schwaben-würstelbergische Stadt, deren Namen mir wundersamer Weise entfallen ist?

Bereits im Zug äußerte der Präsident, dass zwei Personen nachkommen werden und er nicht wisse, ob diese es rechtzeitig zur Brauereiführung in Aying schaffen würden. Sofort sprang ein hilfreiches Mitglied zur Seite und opferte sich, die zur Probe angebotenen Biere in deren Sinne zu sich zu nehmen. Welch bewundernswerte Aufopferungsbereitschaft!

Die Fahrt wurde relativ lange, vor allem, wenn man die Lust verspürte weitere Brandopfer darzubringen, was aber im Zug nicht geht. Also musste man warten. Man vertrieb sich die Zugfahrt damit, die Bedauerlichsten, ähm, ich meine, die Badischen Neuesten Nachrichten zu lesen. Das wäre ein schönes Werbefoto geworden: Sechs Menschen in einem Zug, die hintereinander und nebeneinander sitzen und alle lesen die BNN. Was würde es für einen Umsatzeinbruch für die BNN bedeuten, wenn die Mitglieder des VfV e. V. keine BNN mehr lesen würden?

In München angekommen wurde dann doch zunächst den Göttern für die sichere Reise in Form eines Brandopfers gedankt. Hierzu gibt es in den Bahnhöfe extra gekennzeichnete Opferstätten.

Der Zugmarschall Toni Schuh, dem an dieser Stelle für die Organisation ein herzliches Vergelt’s Gott gesagt sei, hatte ein hübsches Hotel ausgesucht, in dem wir wohnten. Die Innenausstattung war etwas ungewöhnlich, da sich die gläserne Dusche mitten im Zimmer befand. Ob das nun ein Vorteil, oder ein Nachteil war, das möge jeder der Teilnehmer für sich selbst entscheiden.

Nach der anstrengenden Bahnfahrt und dem Bezug der Zimmer, trieb der Hunger einige der Gruppe in eines der unzähligen Münchener Wirtshäuser. Und zwar in das wohl bekannteste, ins Hofbräuhaus.

Als die Bedienung uns häufiger ignorierte, fiel unser Blick auf das über uns hängende Stammtischschild. Und da wussten wir wieso. Auf dem Schild stand: „D’ Außenseiter“. Dann war uns alles klar.

Wir wurden schließlich doch noch bedient und genossen bayrische Schmankerl mit zünftiger Blasmusik, die wirklich virtuoses Können zeigte.

Abends ging es mit der S-Bahn hinaus aufs Land, nach Aying. Und dort ereignete es sich, dass wir auf den wohl schönsten Ortsnamen Bayerns stießen, Dürrrrnhaarrrrr.

An der Aussprache dieses Ortsnamens kann man einen Einheimischen von einem „Neig’schmeckten“ unterscheiden.

In Aying angekommen machten wir uns bei „Schnürrlregen“ auf den Weg zur Brauerei. Dort stießen wir auf eine Dame, bei der wir uns nicht sicher waren, ob sie nun Lehrerin, Politikerin oder Brauereiführerin. Ihre Mimik und Gestik war für manche wahrscheinlich unterhaltsamer als das Wissen, wie man ein Bier braut. Und dazwischen reden durfte man schon gar nicht, das brachte sie aus dem Konzept.

Wir lernten jedoch, dass Mesopotaming kein Vorort von München ist, auch wenn er auf –ing endet, ebenso wie Doing, Trinking, und ähnliche Worte, die auf –ing enden.

Nach der Unterbrechung durch den Einwurf „Mesopotaming“ änderte sich dann in den Ausführungen der Brauereiführerin die Entstehungszeit des Bieres von 4000 v. Chr. auf 5000 v. Chr.

Dass diese Brauerei auch ein hauseigenes Kino hat, durften wir dann auch noch bestaunen. Am besten war jedoch der Genuss der Biere, die dort gebraut werden. Man muss wirklich sagen, dass man in Aying sein Handwerk versteht.

Das Bier schmeckte und an dieser Stelle sei auch unserem Ehrenmitglied und Braumeister dahier Rudi Vogel ein herzliches „Vergelt’s Gott“ gesagt für das „Sponsoring“ der Brauereiführung und der „Tragerl“, die wir mit auf den Weg bekamen. Leider hat Lukas gefehlt, um darauf aufzupassen.

Gestärkt durch die leckeren Biere, insbesondere des Celebrators, welches nur in kleinen Dosen ausgeschenkt wurde, - die, die es tranken, wussten warum - machten wir uns auf den Weg in die ansässige Ortskneipe, die sich natürlich – wie sollte es in Bayern auch anders sein – direkt neben der Kirche befand.

Die Küche war ausgezeichnet und wir genossen gutes Ayinger Bier, welches unsere Kehlen wir Öl herunterlief.

Die Rückfahrt wurde etwas beschwingter, wir grüßten noch mal „Dürrrrnhaarrrr“, das wir noch einmal passierten, suchten aber den „Max-Weber-Platz“ vergeblich.

Wieder im Hotel nahmen einige noch einen Schlummertrunk an der Bar und ließen diesen ersten Tag ausklingen.

Der zweite Tag stand bei einigen zunächst unter dem Motto „Kirchen von innen, Kneipen von außen“, bevor es dann um 11.00 Uhr zum Weißwurst-Essen in den Augustiner ging. Gekrönt wurde dieses bayrische Vormittagsmahl durch einige „Hoibe“ Edelstoff.

Am Nachmittag erkundeten einige die Münchner Altstadt, besichtigten die Frauenkirche und erstanden bei Dallmayr ein Pfund Kaffee.

Hernach war eine Stärkung notwendig und da Nachmittagszeit war besuchte man ein Cafe direkt hinter der Frauenkirche. Es stellte sich heraus, dass dieses Cafe zur Münchener Schickeria gehörte, denn die Portionen waren klein, die Preise dafür jedoch umso größer. Ein Pech nur für die Bedienung, dass sie einen Espresso zu wenig abkassierte.

Über Mittag klarte es auf und mir bot sich die Gelegenheit, das Olympiagelände zu sehen. Es war ein herrlicher Anblick und alle Mal die Fahrt dorthin wert. Vielen Dank, Harry.

Abends empfing uns dann das „Reser’l“ unsere Nachtwächterin, die uns auf mittelalterlichen Spuren durch das nächtliche München führte. Eine sehr unterhaltsame Tour, wenn auch immer wieder unterbrochen durch andere Gruppen, die dann die Spannung der Geschichte immer genau dann unterbrachen, wenn sie am höchsten war, nur um kollegiale Herzlichkeiten auszutauschen.

Im Oktoberfestmuseumsstüberl (hieß das so?) tranken wir dann noch einige Augustiner. Und wie wir dazu gelernt haben, heißt es ja: „Das erste Augustiner ist eine Wohltat, das zweite eine Wohltätigkeit“ Jochen formulierte dies kurzerhand um zu „Trinkst du noch, oder wohlst du schon?“ Würde Augustiner Werbung machen, würde ich diesen Slogan vorschlagen. Jochen, sichere dir die Rechte!

Der Abend klang dann im Schneider Weiße aus, aber nicht ohne um kurz nach Mitternacht Wolfgang Fritz zum Geburtstag zu gratulieren, der ja in Bayern ein Feiertag ist.

Der Sonntag begann mit einem Geburtstagsfrühstück und frisch gestärkt machten wir uns dann auf, München noch etwas näher kennen zu lernen. Eigentlich hatte man vor, die Alte Pinakothek zu besichtigen, was dann einige auch taten. Andere wiederum genossen das herrliche Sommerwetter in Maßen im Englischen Garten. Als sich der Tag dann zu Ende neigte und die Heimfahrt immer näher rückte, fiel der Abschied von München sehr schwer. Daher verlängerte ich kurzerhand meinen Aufenthalt in der Stadt Heinrichs des Löwen um einige Stunden, da sich mir eine Mitfahrgelegenheit mit dem Auto bot (nochmals Danke Harry). Und nach einem gemütlichen Abendessen, als die Sonne schon nicht mehr über München schien, ging es dann doch nach Hause.

 

Es waren drei herrliche Tage in München. Man darf gespannt sein, wohin uns die nächste Fachexkursion führen wird. Sicherlich wird es wieder ein gemütlicher Aufenthalt werden.

 

 

Mir bleibt jetzt nichts anderes zu sagen, als

Pfürti Minga, bis zum nächsten Mal

 

Euer

Markus Künstler

 

P.S.: Habe die Ehre!